Neues von der Trüffelfront: Ein Lehrer auf lehrreichen Abwegen…
Neues von der Trüffelfront: Ein Lehrer auf lehrreichen Abwegen…
…auch mit ihrer kurzen Nase: http://www.badische-zeitung.de/moepse-als-trueffelsuchhunde
Am Samstag den 13. Oktober war es soweit. In 2 Stunden hatten Bernd, Norbert und Tino die ersten 40 mit Burgundertrüffel geimpften Trüffelbäumchen in die Erde gebracht, mit Schutzhülle versehen und am Pflanzpfahl befestigt. Am Vortag wurden mit einer Maschine die Pflanzlöcher ruckzuck ausgehoben. Nun beginnt die lange Zeit des Wartens auf die erste Ernte in 4-5 Jahren; unterbrochen nur durch zweimaliges Mähen pro Jahr. Aber alle drei sind stolz, das Vorhaben endlich in die Tat umgesetzt zu haben.
Am Sonntag, den 7. September fand in Reinach bei Basel in der Schweiz der 1. Trüffelmarkt statt. An die 12 Stände boten frische Sommertrüffel sowie diverse Produkte mit Trüffel an. Fast alle Händler sind auch selbst Trüffelsucher und echte Experten. Einer präsentierte auch ungenießbare wie die Teertrüffel. In der Nase haut einen der Geruch fast um, doch nach dem Kochen soll sie ganz gut schmecken – das meinen zumindest die Italiener. Fredy Balmer, Vorstand der Schweizerischen Trüffelvereinigung und ein echter Fachmann rund um die Knolle, war mit einem eigenen Stand präsent. Seit 30 Jahren schon hat er in den Wäldern seiner Heimat mit Trüffelsporen infizierte Bäume gesetzt und erntet seither fleißig. Vor kurzem ist er auch mit einer eigenen Plantage an den Start gegangen. Auf meine Frage mit wie viel Kilo Ertrag er rechnet, meinte er, dass man pro Hektar von 40 bis 80 Kilo ausgehen kann. Mal sehen, ob wir dies ausreizen können…
Am 07.09.2013 veranstaltet die Schweizerische Trüffelvereinigung den
1. Basler Trüffelmarkt in Reinach (Basel-Land).
Schulhausplatz Fiechten, Fiechtenweg 72, 4153 Reinach
Seit meiner Kindheit gehört das Pilze suchen zu einer meiner liebsten Beschäftigungen. Man ist draußen in der puren Natur und meist abseits der Wege, man befindet sich bei der Suche in einem Flow-ähnlichen Zustand und nichts kann einen wirklich vom Vorhaben abbringen, die Schätze des Waldes zu heben. Wer dann auch noch gerne diese wunderschönen Pilze schmackhaft zubereitet und sie mit Freunden oder den Mitsuchenden beim gemeinsamen Essen teilt, der befindet sich schon ziemlich nahe am paradiesischen Zustand.
Im Frühling startet die Morchelsuche, gefolgt von leckeren Steinpilzen und Pfifferlingen und endet meist erst im späten Herbst. Die Trüffel, speziell die Burgundertrüffel, zieht diesen Reigen über den Jahreswechsel hinaus bis in den Januar – wenn man denn dürfte. Denn leider macht die deutsche Gesetzgebung dies im Moment noch unmöglich. Ein Gesetz aus dem Dritten Reich verbietet die Suche und Verwertung von wilden Trüffeln auf deutschem Boden.
Also weichen wir entweder in die Schweiz oder nach Frankreich aus, oder aber wir legen uns eine eigene Trüffelplantage oder einige mit dem Myzel geimpfte Bäume zu. Was dann nur noch fehlt ist eine entsprechende Spürnase – aber dafür gibt es ja den Trüffelhund oder das Trüffelschwein.
Wenn die Trüffelsuche in Deutschland im Moment noch verboten ist, aber der Anbau und damit die Ernte erlaubt, dann liegt die Frage nach einer eigenen Plantage doch auf der Hand.
Das Klima und die Bedingungen in Südbaden sind dafür auch sehr gut geeignet, zumal die wilden Trüffel wohl zahlreich vorhanden sind. Also haben sich sechs interessierte Freunde zusammengetan und starten auf zwei Grundstücken im Herbst den Trüffelanbau mit einer Trüffelplantage. Die Bodenprobe ergab für das eine Grundstück optimale ph-Werte, so dass der Pflanzung von 40 Bäumen nichts im Wege steht. Das zweite Grundstück mit ca. 400 Bäumen braucht jedoch vorab eine zusätzliche Einarbeitung von Kalk da der ph-Wert etwas zu gering ausfiel. Die mit dem Pilzmyzel der Burgundertrüffel (Tuber uncinatum) geimpften Haselnussbäume werden bestellt und alle warten schon ganz ungeduldig auf die Pflanzung.